Wenn ich so zurück blicke, dann hatte ich immer Angst kurz vor der Prüfung, während derselben hatte ich für Angst keine Zeit. Ich konnte auch ziemlich gut aufs Klo gehen und musste dabei jedesmal wieder feststellen, dass ich nicht der einzige war.
Nicht die Prüfung ist das Problem, sofern man sich vernünftig vorbereitet hat, sondern die Angst. Insofern ist Prüfungsvorbereitung keine Frage sondern essenziell, egal, ob Du nun Angst hast, oder nicht. Erst mal den Stoff beherrschen!
Man sagt zwar, dass man Angst hat, aber es ist wohl eher anderes herum: Die Angst hat Dich in Besitz genommen, sie kontrolliert und lähmt Dich.
Dazu zunächst mal etwas, was ich mir immer denke, wenn ich die Hose voll habe: Angst ist ein Gefühl wie jedes andere, sie bringt Dich nicht um.
Ein ernsthaftes Problem ist es, wenn man die Kontrolle über seine Angst und damit sich selbst verliert, quasi "weg gespült" wird und so sehr in Panik ist, dass man den Kontakt zu sich selbst und seiner Umwelt verliert, in einem Wort: durchdreht. Man ist zwar wach und anspechbar, aber dennoch irgendwie bewußtlos in einem Sinne, dass man nicht in seinem normalen Bewußtseinszustand ist, wie man ihn kennt und in dem man gerne ist.
Um das zu vermeiden, ist ein "Ankerpunkt" gut, etwas, das immer wieder hilft, in die Realität bzw. Normalheit zurück zu kehren. Sowas kann ein ungewöhnlicher, starker und vor allem immer wahrgenommener Reiz sein, z.B. ein pfundschwerer Stein in der Tasche, den man immer spürt. Der Stein hat nur eine Aufgabe: Er erinnert daran, dass Du die Angst kontrollieren willst und nicht von der Angst kontrolliert wirst. - Ich komme gut ohne Stein durch. Ich habe mir angewöhnt, mich stets auf meine Atmung zu konzentrieren. Es ergibt sich immer ein Augenblick, in dem ich mir dessen bewußt werde, dann atme ich mal durch und komme wieder "runter". Das ist sowas wie ein Ritual geworden. Wenn gar nichts mehr hilft, mache ich noch kurz die Augen zu.
Grundsätzlich gut ist eine persönliche Konditionierung. Suche dir einen positiv formulierten Satz aus (negativ: Ich habe keine Angst vor der Prüfung. Positiv: Ich bin kontrolliert und entspannt in der Prüfung, die ich souverän bestehe.) Sage ihn Dir vor. Dies muss eine Gewohnheit werden wie das morgentliche Zähneputzen, der erste Gedanke des Tages und der letzte Gedanke des Tages, und zwar so lange, bis Dir nicht nur der Satz in Fleisch und Blut übergegangen ist, sondern die damit verbundene Gemütslage.
Was mir ebenfalls immer hilft ist der Gedanke, dass ich einmal sterben werde. Wie unbedeutend ist dann doch die kleine Angst vor einer Prüfung, einem Vorstellungsgespräch, einer unangenehmen Auseinandersetzung, einer "Grillparty" mit mir als Grillfleisch!?
Noch was zur Einstellung: Man kann jede Sache als Fluch oder Segen sehen, oder als Herausforderung. - Ein Grundsatz, den sich Manager und Esoteriker (und noch ein paar andere Leute) teilen. Ist es nicht spannend, sich selbst als Persönlichkeit zu entwickeln und sich dabei von seinen eigenen vollkommen unnötigen und unbegründeten Ängsten und Sorgen zu befreien? Und nicht nur von den Prüfungsängsten.
Zumindest bei mir funktioniert das recht gut. Für Studenten bietet das Studentenwerk meist eine psychologische Beratung an. Wenn es sehr hart ist, dann ist professioneller Rat angebracht.