Frage:
Wie mach ich am besten mein Abitur?
Tammo H
2006-06-19 09:07:35 UTC
Wie mach ich am besten mein Abitur?
Fünf antworten:
ramsjoen
2006-06-25 05:31:01 UTC
Die Frage ist rechtzeitig gestellt, alleine dafür sollte es eine 1 geben! Ich habe leider in der Schule alles mögliche gelernt, nicht aber, wie man lernt. Das habe ich erst im Studium und später im Beruf gelernt.



Prinzipiell stimmt: lernern, lernen, lernen. Dabei ist auswendig lernen eher sekundär, Verständnis ist wesentlich.



Lernen kann man als Stufenmodell sehen:

1. unbewußte Inkompetenz - man weiß gar nicht, dass man etwas nicht kann. Z.B. hat ein Amazonasindiana noch nie in seinem Leben etwas von einem Auto gesehen oder gehört. Er weiß gar nicht, dass er gar nicht Autofahren kann.

2. bewußte Inkompetenz - man weiß, dass man etwas nicht kann. Z.B. weiß ein Jugendlicher, der keinen Führerschein hat, aus seiner täglichen Beobachtung, dass "man" Auto fahren kann. Er kann es nur nicht.

3. bewußte Kompetenz - man kann etwas, aber es geht nicht so recht von alleine. Z.B. kann man Auto fahren, wenn man seine ersten Fahrstunden gemacht hat oder frisch den Führerschein hat, aber man muss höllisch aufpassen.

4. unbewußte Kompetenz - man kann etwas, und man denkt gar nicht mehr drüber nach. Der routinierte Autofahrer wäre das. Jedoch ist hier vom routinierten Fahrer über den Berufsfahrer bis zum Formel-1-Profi nochmals ein weiter Weg.





In Bezug auf das Erlernen von Wissen für ein bestimmtes Prüfungsfach gilt es, seine eigenen Stärken und Schwächen und vor allem seine Lücken zu erkennen. Die Lücken zu erkennen, also da, wo man unbewußt inkompetent ist, ist am schwierigsten - man weiß ja gar nicht, dass es was zu wissen gibt! Hilfreich kann sein, dass Du jeweils Deine Lehrer in allen Fächern ansprichst, bei denen Du in der Größenordnung Note 3 oder schlechter bist und sie frägst, wo ihrer Meinung nach Deine Lücken sind. Ebenfalls hilfreich ist, wenn Du Probleme findest, die Du beim besten Willen nicht lösen kannst, da Du "nicht einmal weißt, wo Du anfangen kannst". - Wie war das in den letzten Schulaufgaben?



Die Wissenslücken gilt es zu schließen. Dazu sind Lerngruppen hilfreich. Suche als einen oder zwei Mitschüler bzw. Mitschülerinnen, die sich ebenfalls gut vorbereiten wollen. Aus meiner Studienerfahrung kann ich sagen, dass es nützlich ist, wenn man sich für feste Zeiten verabredet und zwischendurch auch mal einen Tag lang "in Klausur" geht. Dazu sollte man sich ungestört von Eltern oder Freunden irgendwo zurück ziehen, um fokussiert NUR den gewünschten Stoff zu studieren.



Zeitlich gesehen sind Lernblöcke von 60 bis 90 Minuten mit einer anschließenden Pause von 10 bis 20 Minuten gut. Das kannst Du aber abhängig von der Kondition selber gestalten. Man sollte nur nicht lernen, bis man zusammen bricht, sondern Pausen schon dann machen, wenn man noch frisch ist. Sehr wichtig: Wenn Du feststellst, dass Du oder Dein Lerngruppenkollege müde wird und Du nichts mehr aufnehmen kannst, dann lasse es auch bleiben. Du kannst dann immer noch das erlernte Wissen anwenden und Übungsaufgaben lösen, aber was Neues geht wohl nicht mehr ins Hirn rein.



Ebenfalls wesentlich ist eine Qualitätskontrolle, wie man in Wirtschaft und Industrie sagt. D.h., Du solltest Übungsaufgaben nachvollziehen und selbstständig lösen. Das muss schließlich "flutschen". Dazu gibt es reichlich Bücher, aber eigentlich sollten die Schulskripten und auch die Schulbücher ausreichen.



Gelernt wird prinzipiell auf Note 1, nicht etwa auf <= 4. Bei der <= 4-Variante ist das Risiko zu groß, dass man dann doch eine 5 bekommt.



Dieses Kochrezept sollte bei "willkürfreien" Fächern funktionieren. Dazu zähle ich alle Fächer, bei denen Wissen und Verständnis ausschlaggebend sind und die Korrektheit oder Inkorrektheit einer lehrerlichen Beurteilung jederzeit nachgewiesen werden kann. Dazu zählen alle Naturwissenschaften.



Problematischer ist es bei Fächern wie Deutsch, Englisch etc., in denen z.B. ein Aufsatz sehr willkürlich bewertet wird. Rechtschreibfehler mag man noch zählen können, aber wie steht es mit sprachlichem Ausdruck, durchgängigkeit der Argumentation etc. - Ich hatte z.B. mal einen Lehrer, mit dem ich bei Textanalysen stets stritt, ob nun etwas eine Behauptung oder Feststellung sei. Sein Bespiel war stets: "Alle Schwäne sind weiß" ist eine Feststellung. Ich sah dies als Behauptung an, noch dazu als falsche, denn Jungschwäne sind grau und ich habe selbst schon schwarze Schwäne gesehen.



In diesen Fächern kommt man um strategische Maßnahmen m.E. nicht herum. Studiere den Lehrer, bringe seine Erwartungshaltung heraus, lasse Dir ggf. nochmals alte Arbeiten zeigen und lasse Dir darstellen, warum er Dir für etwas eine schlechtere Note gegeben hat, als Deiner Erwartung entsprach. Vermeide dabei unbedingt Diskussionen der Art, dass Du anderer Meinung bist. Höre Dir nur an, was er Dir zu sagen hat und frage ihn, was Du besser machen kannst, sage ihm aber nicht, dass er falsch liegt. Dies mag so sein, ist aber für Deine Abiturnote absolut irrelevant, denn es ist Dein Lehrer, der die Note festlegt, nicht Du. Zudem gibt es leider auch unter Lehrern eine Menge Leute, die mit Kritik nicht umgehen können und sich persönlich angegriffen fühlen anstatt dass sie sich auf eine sachliche Diskussion einlassen.



Grauzonen sind Bewertungen, z.B. zu geschichtlichen oder aktuellen politischen Ereignissen (sprich Geschichte, Sozialkunde o.ä.) wie z.B.: "Wie waren die Auswirkungen der deutschen Wiedervereinigung?". Dass ohne selbige keine Wiedervereinigung samt Auflösung der alten DDR und BRD und die Änderung des gesamten politischen Systems in den neuen Bundesländern stattgefunden hätte, ist klar. Aber wie ist die weitere Erwartungshaltung des Korrektors? Will er was dahingehend wissen, dass nun die Bundeswehr plötzlich auch weltweit unterwegs ist, oder dass die Sozialabgaben explodiert sind, oder dass in Südkorea der Euphorie gewichen ist und Ernüchterung herrscht, oder dass deshalb die Hauptstadt nach Berlin verlegt wurde, oder dass es alters- und gesclechtsspezifische Abwanderungen gibt, oder dass in Ostdeutschland die Geburtenrate nach der Wiedervereinigung gesunken ist, oder...; oder hält er eines dieser Themen für vollkommen irrelevant? Sofern möglich, wähle Prüfungsvarianten, die einen subjektiven Faktor ausschließen und nur objektive Daten abfragen.



Verlasse Dich keinesfalls auf Aussagen dahingehend, dass der Lehrer bestimmte Prüfungsthemen nicht wählen würde. So hieß es bei uns in Physik, dass Schwingungen und Wellen keinesfalls dran kämen. Jedoch befand der Lehrer die Prüfung als so leicht, dass er genau dieses Thema nahm. Es half aber nichts, da viele Schüler Mut zur Lücke gehabt hatten und blank dastanden.
Ying
2006-06-19 18:18:01 UTC
Also wenn du schon eine Ausbildung hast könntest du auf eine BOS - Berufsoberschule gehen. Falls du arbeitest und dein Abi nebenbei machen möchtes rate ich dir zu einem Fernstudium, kostet zwar etwas ist aber recht ungezwungen und man kann sich die Zeit frei einteilen.
SweetCrazyGirl
2006-06-19 17:25:18 UTC
mit 1,0 ;-)
Michgibtshiernichtmehr
2006-06-19 16:54:31 UTC
Mir schoss spontan der gleiche Gedanke durch den Kopf wie tobiasalexms. Der einzige Weg sein Abitur gut zu machen, ist zu lernen. Ich bin mir aber nicht sicher, wie du deine Frage genau meinst. Willst du wissen, ob es irgendwo Hilfe beim Lernen gibt, sowas wie professionelle Lerngruppen? Oder Kurse, die dich auf die Prüfungen vorbereiten?



Ein guter Weg den Stoff zu lernen, ist sich einen festen Zeitplan zu machen, wann du welche Fächer lernst. Deine Unterlagen und Bücher sollten eigentlich als Material ausreichen. Mach dir keine zu eng gesteckten Zeitpläne, sondern plane ruhig auch freie Tage ein, bzw. unbedingt! Was auch helfen kann, ist sich mit Mitschülern zusammen zu tun und Lerngruppen zu bilden. Was der eine nicht versteht, kann vielleicht ein anderer erklären. Ausserdem macht es mehr Spaß in der Gruppe zu lernen und erstaunlicherweise läßt man sich weniger ablenken.
Tobias
2006-06-19 16:20:04 UTC
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Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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