Frage:
Zusammenlegung der Haupt- und Realschulen?
2009-02-08 20:30:46 UTC
Nach mehr als einjähriger Debatte hat der Mainzer Landtag im Dezember die umstrittene Schulreform für Rheinland-Pfalz verabschiedet. Vom nächsten Schuljahr 2009/2010 an wird nun der Hauptschulabschluss unter dem Dach einer neuen «Realschule plus» angeboten.


Die Schulreform sieht die Zusammenlegung der Haupt- und Realschulen vor. Bis zum Schuljahr 2013/2014 sollen „Realschulen plus“ entstehen. Damit will man gegen die sinkenden Schülerzahlen und dem schlechten Ansehen von Hauptschülern vorgehen.

Gut oder schlecht? Bitte begründen!
Zwölf antworten:
Lord M
2009-02-08 21:19:10 UTC
Das ist doch alles Bockmist, was die Schlips träger da verzapfen.

Es gibt Schüler, die sind hochbegabt, die brauchen entsprechend ihrer Begabung besondere Förderung. Andere Schüler sind eher minderbemittelt, die brauchen spezielle Förderkurse, damit bei denen noch was ankommt.

Schon zu meiner Schulzeit war die Situation die, wenn ein Schüler in ein oder zwei Fächern schlecht war, dann flog er von der Schule und musste vom Gymnasium zur Realschule, von der Realschule zur Hauptschule oder von dort zur Sonderschule.



Einfach die Schulen zusammenlegen, wie geplant, bringt nur eines:

Es gibt danach nur noch schlechte Realschüler und mindestens doppelt soviel Sonderschüler.



Wirklich Sinn würde es machen, wenn sich nach der Grundschule der Klassenverband auflöst. Jeder Schüler würde entsprechend seiner Neigung in verschiedene Leistungskurse gehen.

Damit meine ich, dass die Schüler einer Schule zwar alle gleichzeitig den gleichen Unterricht haben, z.B. Mathematik, Deutsch oder Fremdsprachen, dass sie aber in drei Kursen sitzen: Leistungskurs, Standardkurs und Förderkurs.

So wird das Mathegenie im Leistungskurs gefördert, in der deutschen Sprache sitzt er (z.B. wegen Migrationshintergrund) im Förderkurs, bei Fremdsprachen dafür aber im Standardkurs.

Demnach ist jedes Fach anders mit Schülern besetzt. Man würde jedem Schüler für jedes Unterrichtsfach die individuelle, persönliche Förderung geben. Ähnlich wie die Studienkurse an der FH oder Uni, wo jeder gemäß seinen Interessen (sofern nicht Pflicht) sitzt.



Ob mein Vorschlag gut ist, keine Ahnung. In meinen Augen sieht es aber gut aus.





Zur Rückfrage:

Nach meinem Schulmodell gibt es keinen Abschluss im klassischen Sinn. Die jeweilige Begabung ist im Zeugnis dargestellt.

Jeder Arbeitgeber hat bestimmte Anforderungen an seine Auszubildenden und Mitarbeiter. Wer gute Sprachkenntnisse (Deutsch, Englisch, Französisch etc.) vorweisen kann, ist für einen kommunikativen Beruf besser geeignet, als jemand, der ein Mathegenie ist, welcher sich nur schwer artikulieren kann. Dafür ist das Mathegenie ein besserer Informatiker als jemand mit hervorragenden naturwissenschaftlichen Kenntnissen (Physik, Biologie und Chemie).

Hilfskräfte wären dann diejenigen, die fast ausschließlich Förderunterricht mit mittleren bis schlechten Noten erhalten haben.



Das Endergebnis wäre fair für alle, so könnte jeder seine wirkliche Begabung unter Beweis stellen und müsste keine schlechte Schule besuchen, weil er nicht alles gleich gut begreift.
2009-02-08 23:18:55 UTC
Man sollte wenn diese Sache an der Basis anpacken und nicht mitten drin. Eltern sollten wieder die Erziehung der Kids übernehmen und so den Lehren auch den Job machen lassen den sie können aber keine Zeit zu haben. So falsch ist das Schulsystem nicht, man muss aber auch die Basis schaffen, oder wieder schaffen das Kids dies auch nutzen können und wollen und das haben Eltern ihren Kids mit auf dem Weg zu geben.
X
2009-02-08 22:30:09 UTC
Das Problem ist nicht der Unterschied, sondern das Abschiebedenken. Die Hauptschule wird von vielen als eine Art "Sonderschule" betrachtet, wo alle die hinkommen, die "nix" können. Dem ist nicht so, wenn auch solche halt mit da hineinfallen. Wem die Themen (Sprachen, Mathematik) von höherer Schule nicht liegen, der ist nicht unbedingt doof, schlecht, oder wie man's nennen möchte. Demjenigen von vorneherein dann keine Berufsaussichten gönnen bzw. zumuten ist falsch. Die Qualitäten liegen nun mal anders. Auf den Hauptschulen müsste man für mathematisch unbegabten (und ähnlichen Problemen) das Rechnen auf einfache, praktische Anwendungen fixieren. Aus Hauptschulen kommen so manche gute Handwerker. Nicht alle denken "in höherer Mathematik", sondern eher praktisch. Rechnen ist oft das Hauptproblem und dieses ließe sich bei handwerklichen Berufen (zumindest bei manchen) auf das Fach bezogen doch noch lernen. Erfahrungsgemäß gehen die scheinbaren Unbefähigungen mit den Jahren verloren und daher wäre es gut die Hauptschulen noch mehr zu berufsvorbereitenden Schulen zu machen, so das die, die nicht so umfassend begabt sind, doch noch eine würdige Anstellung finden.



Die Zusammenlegung könnte die Unterschiede verwaschen. Ich weiß nicht, worauf ich, wäre ich ein Unternehmer, dann achten könnte - nur aufs Zeugnis? Würde die Hauptschule eine mehr praktische, u.U. handwerklich betonte Schulform werden, dann wüsste ich als Arbeitgeber (so ich einer wäre!) wo ich nach Kräften schauen müsste.



Krank ist das Denken dass alle Abitur haben müssen. Reine Kopfwissentypen. Das kann nicht gut gehen. Man muss abwägen können zwischen denen die abstrakt und höher denken können und für höhere Berufe und höhere Weiterbildung geeignet sind und solchen, die eher praktisch orientiert (oder orientierbar) sind, bzw. handwerklich geschult werden können. Handwerklich begabte, bzw. handwerklich geschulte haben gewisse Vorteile gegebenüber jenen, die den Kopf nur mit Fakten füllen, die nicht bei allen Berufen einen Sinn machen und den Berufseintritt eher verzögern und manchmal sogar Fachidioten hervorbringen.



Nun, das Verwaschen von Schulformen bringt nicht die Lösung. Die Hauptschule muss anders angepackt werden und die Arbeitsgeber müssen die Hauptschule anders betrachten - sofern man eine gute Grundlage dafür zuerstmal schafft.



Trotzdem muss auch an Hauptschulen eine Vielfalt möglich sein, das heißt, für Spätentwickler mehr als der normale Stoff geboten werden. Flexibilität! Später zurück auf die Realschule könnte zu schwierig sein, aber ein Hauptschulabschluss mit z.B. einem "Prädikat", das heißt einem Sonderabschluss, oder Sonderbenotung für zusätzlich erworbene Fächer, Noten, Befähigungen sollte drin sein. Flexibilität und individuelle Förderung hier wie da. Keine Wischiwaschischulpolitik, die es den Schülern und den Arbeitgebern schwerer macht.
2014-11-28 12:12:40 UTC
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2009-02-09 00:16:42 UTC
Mal ehrlich es geht doch den Verantwortlichen hier nicht darum, daß das Schulsystem besser wird. In Österreich etwa hat man seit den letzten 20 Jahren sowohl in den Schulen, als auch auf der Uni das System komplett kaputt gespart.

In der Verwaltung arbeiten heute Leute, bei denen muß man froh sein, wenn sie einem die richtige zuständige Stelle sagen können.



Diese "Mittelschule" oder "Realschule plus" oder wie immer man sie nennt, ist freilich für die Statistik wunderbar. Wenn ich ein paar Streberkinder in eine Klasse mit ein paar "ich hab null Bock auf die Schule"-Kindern zusammensetze, hebt das die Statistik (genauso wie es die Statistik hebt, wenn ich Arbeitslose in Umschulungskurse schicke oder sie zu 1-Euro-Jobs verdonner).

Mit besserer Bildung hat das nichts zu tun.



Das ganze Schulsystem gehört von Grund auf reformiert. Es macht z. B. absolut keinen Sinn einem Kind in der 6. Stunde noch Mathematik reinzudrücken und davor womöglich noch Englisch und Französisch hintereinander.



Andererseits sollten der Unterstufenstoff des Gymnasiums und der Hauptschule zumindest ein wenig angeglichen werden. Warum z. B. ist es notwendig, daß man wenn man ein Gymnasium besucht, und danach z. B. eine HAK drei Jahre lang in gewissen Fächern (z. B. Geschichte, Physik, Biologie) ein und denselben Stoff lernt? (gut übertrieben gesagt). Die Lehrpläne gehören reformiert.



Der Unterricht gehört nicht noch mehr verlängert, er gehört im Gegenteil gekürzt. Dazu gehört aber auch Disziplin, die man von den Kindern einfordern muß. Es macht z. B. in sprachlichen Fächern weitaus mehr Sinn, wenn diese nur eine halbe Stunde dauern und diese effektiv genutzt wird, als man brummt Schülern eine Doppelstunde auf.



Aber heute geht die Zeit ja nicht für den Unterricht drauf, sondern für Hausübungen etc. Für Schüler die interessiert sind bzw. Fragen haben, bleibt da keine Zeit. Das ganze System ist viel zu steif.



Und wenn gespart wird, dann häufig an der falschen Stelle z. B. gibt es Realschulen (bei uns sagt man eher Realgymnasien), deren Hauptsinn ist auf die HTL vorzubereiten. Und wo sparen diese Schulen? Bei GZ, Mathematik und Co. Da fragt man sich wirklich nur, welche Leute dort eigentlich die Lehrpläne zusammenstellen.



Auch nicht gut sind freilich Kürzungen in Turnen etc., denn diese Fächer dienen als Ausgleich. Wenn ich Kindern eine Supplierstunde geben muß/ gebe, ist es für die Konzentration sinnvoller ich lasse sie Zeichnen, Turnen oder mit dem Religionslehrer über Gott und die Welt reden, als sie haben zwei Stunden Mathe hintereinander.
mausl101
2009-02-08 21:08:03 UTC
Also bei uns in Sachsen sind die Haupt- und Realschüler bereits in einer Schule untergebracht.

Ich kenne keine Probleme dir dort auftreten, die es auch an keiner anderen Schule gibt...

Und Sachsen ist immerhin in der PISA Studie immmer vorn mit dabei.
bethanne
2017-01-03 14:38:06 UTC
Nun, die Hauptschule gilt in der Gesekllswchaft für viele als Abschiebeplatz für Versager und als Vernichter von Zukunftschancen. Eltern wollen immer seltener ihre Kinder auf eine Hauptschule schicken und Betriebe wollen immer seltener Auszubildende von Hauptschulen einstellen, weil diesen oft nötiges Wissen fehlt. Von daher ist es sicherlich schon sinnvoll die Hauptschule abzuschaffen. Das Modell became into jetzt allerdings in Rheinland-Pfalz geplant ist, wo Haupt- und Realschule zusammengelegt werden sollen, ist allerdings ein fauler Kompromiss, weil ein Haupt- und ein Realschulzweig bestehen bleiben, bloß an einer Schule verortet. Insofern wird sich an der jetzigen subject kaum etwas ändern, die Durchlässigkeit wird höchstens gesteigert. Besser wäre da meiner Meinung nach eine Gemeinschaftsschule bis mindestens einschließlich der 7. Klasse und danach könnte guy in einer akademischen Zweig zu einem Studium hin und zu einem betrieblichen Zweig, der auf eine Ausbildung vorbereitet, unterteilen. Zusätzlich müssten mehr Förderangebote für schwache und starke Schüler angeboten werden um eben die individuellen Schwächen auszumerzen und die Stärken zu fördern. Aber nach solch einem device sieht es bis dato wahrlich nicht aus.
Caroline
2009-02-08 23:06:38 UTC
Finde ich sehr gut. In Ländern wie Neuseeland, Kanada ist dies alltäglich.

Man sollte mehr Praktisch orientierten Unterricht anbieten, für die Schüler die Praktisch besonders fit sind.
Cherry
2009-02-08 21:49:24 UTC
In Sachsen gibt es die so genannten Mittelschulen. Unter ihrem Dach sind Hauptschulklassen sowie Realschulklassen.

Es klappt sehr gut. Diese Klassen werden getrennt unterrichtet. Es gibt weniger Disziplinprobleme, ein Wechsel von der Hauptschulklasse zur Realschulklasse ist recht unkompliziert für die Schüler, sie bleiben ja im gleichen Haus. Die Vorteile überwiegen gegenüber reinen Hauptschulen und Realschulen.
Tahini Classic
2009-02-08 20:37:00 UTC
Ich wuerde mal ganz vorsichtig sagen, das ist gut.

Das scheint ja eine Art Gesamtschulsituation herbeizurufen, zumindest auf dem Real/ Hauptschullevel.

Gesamtschulkonzepte funktionieren gut in vielen Laendern der englischsprachigen Welt, und foerdern Kohesion in der Gesellschaft.
2009-02-09 04:57:50 UTC
Auf den ersten Blick hört sich das ganz gut an, aber wenn mkan ein bisschen mehr nachdenkt....ist die Idee nicht so das wahre...als ich find sie schlecht, denn Hauptschüler und Realschüler--->ist nicht dasselbe
2009-02-08 20:37:27 UTC
Ich meine, es ist eher schlecht.

Den auf der Realschule gibt es ja teilweise ganz anderen Schulstoff, wie z.B mehr Fremdsprachen.

Wenn dieses jetzt alles wegfallen würde, um den Lernmethoden einer Hauptschule gleichzukommen, dann sehe ich viele Schüler benachteiligt.

Besser wäre es, die Hauptschulen ganz abzuschaffen, und die Lehrfächer auf der Realschule beizuhalten.



Nachtrag,

na auf die Realschule natürlich.

Sie sollen dann eben eine bessere Chance für die spätere Arbeitswelt bekommen.

Es ist doch heute so, dass Bewerber von einer Hauptschule gleich schief angeguckt werden.


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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